Wünscht ihr euch auch gelegentlich einen Ort, an dem man im Winter alles machen kann, außer Skipisten runterzufahren? Wo es auch in einem Winter wie diesem bisherigen ausreichend – und schönen – Schnee gibt?
Dann probiert doch einmal das Villnößtal in Südtirol mit der Zanser Alm. Das habe ich nämlich dieses Jahr im Februar in Anschluss an die Winterwander- und Schneeschuhwoche in Tiers getan. Ich habe nur ganz für mich allein einmal zwei Tage Wandertouren und eine Gipfelbesteigung mit Schneeschuhen gemacht.
Und das Ergebnis war: WOW! Am Sonntag morgen war ich schon früh mit meinem Bulli am Einstieg auf dem Parkplatz an der Waldschänke. Viel los war da noch nicht: nur ein Paar, das gerade die Tourenski aus dem Auto nahm und sich auf dem Weg machte. Nach dem Kampf mit dem Parkautomaten (merke: Bargeld findet der Automat besser) mache ich mich auf den Weg Richtung Brogles-Alm.
Unten sind die Wege mit einer kleinen Raupe gewalzt und glattgezogen – wohl in Erwartung der Rodler, die kommen werden. Denn Rodeln ist hier ein beliebter Zeitvertreib. Weiter oben wird es ruhig und die Spuren viel weniger. Der kurze Abzweig zum Adolf-Munkel-Weg ist nicht begangen, also das Stück Richtung Brogles-Alm weitergehen und dann links eben weiter. Ein wunderbarer Ausblick auf die Puez-Geissler-Spitzen, der sich am besten bei einer Tasse heißen Tees genießen lässt!
Ich folge dem Adolf-Munkel-Weg, und ca. 1 Stunden später begegnen mir die ersten Wanderer mit Schlitten. Denn von der Gampenalm gibt es eine lange Rodelbahn abwärts. Leider sind dies nicht die einzigen Menschen, die nun auftauchen. Der „Gegenverkehr“ wird immer dichter, es erinnert ein wenig an eine Prozession. Die meisten haben Rodel dabei, viele haben, wie ich, Grödel unter den Füßen.
Ich bin erleichtert, als ich abbiegen kann und weiter gerade aus dem weniger begangenen Weg folgen kann. Der Abstieg zur Zanser Alm und dann wieder zum Parkplatz ist gewohnt breit und bequem. Inzwischen schaut aber schon die Sonne über die Bergrücken und lässt den Schnee glitzern und funkeln. Wunderbar!
Am nächsten Tag investiere ich in die Parkgebühren oben an der Zanser Alm. OK, es fährt auch ein regelmäßiger Linienbus, aber das Südtirolticket ist bei meiner Unterkunft nicht inklusive. Wer es hat, ist sicher gut beraten, den Bus zu nehmen.
Von dort ist mein heutiges Ziel der Zandleser Kofel, eigentlich ein leichter Skitourenberg, aber auch in diversen Schneeschuhtour-Büchern zu finden. Leicht geht es wieder auf gewalzten Wegen aufwärts zur Kaserill Alm. Meine Schneeschuhe auf dem Rucksack machen sich bemerkbar – ich bin sonst immer mit sehr leichtem Gepäck unterwegs. Leider sind meine Schneeschuhe schon etliche Jahre alt und auch gewichtstechnisch daher nicht auf dem neuesten Stand… Vielleicht doch mal neue kaufen?
Aber egal, links an der Kaserill Alm geht es hoch, und dort beginnt ungespurtes, aber durchaus befahrenes Terrain. Das ist gewöhnungsbedürftig. Verlaufen kann man sich nicht, aber der Schnee ist trotz der frühen Stunde nicht fest genug, um mich nur mit den Grödeln zu tragen. Ich sinke immer wieder tief ein. Jetzt ist die Stunde der Schneeschuhe gekommen. Anstelle in den üblichen Serpentinen aufzusteigen, wähle ich ich im wesentlichen die Falllinie zum Aufstieg. Das funktioniert hervorragend – ist aber anstrengend. Da nehme ich gerne einen etwas weiteren, aber flacheren Wegeverlauf im oberen Teil.
Es dauert auch nicht allzu lange, dann stehe ich zum am Gipfelkreuz. Zwei Skitourengeher, die mich unterwegs überholt haben, machen mir Platz, nach 5 Minuten kommt noch einer. Nach einem Gipfeltee geht es wieder talwärts. Natürlich ist der Tourengeher schneller, aber durch das Gehen in Falllinie dauert der Abstieg auch nicht allzu lange. Der Weg von der Kaserill Alm zurück zieht sich dann schon eher :).
Die beiden Touren stehen ein Stück weit stellvertretend für die Möglichkeit des Gebietes. Ausgewiesene Winterwege auf Infotafeln erleichtern die Tourenführung. Und sie zeigen auch, wo man nicht lang sollte – wegen potentieller Lawinengefahr oder zum Schutz des Wildes.
Viel Spaß im Villnößtal!
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